Schülerakademie mit Markgräfin Wilhelmine auf den Spuren des Bayreuther Barock

Die vierte Fahrt der Weidener Schülerakademie “Kunstgeschichtliche Exkursionen” in diesem Schuljahr ging an diesem Wochenende nach Bayreuth. Erstes Ziel war am Vormittag das Markgräfliche Operntheater aus dem 18. Jahrhundert. Die kunstsinnige und musikbegeisterte Markgräfin Wilhelmine ließ es zur Hochzeit ihrer Tochter Elisabeth Friederike von Stararchitekt Giuseppe Galli Bibiena errichten. Das freistehende Gebäude mit beeindruckender, hölzerner Innenkonstruktion gilt als barocker Vorläufer der großen öffentlichen Theater des 19. Jahrhunderts. Seit dem Jahr 2012 zählt das Markgräfliche Opernhaus zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Bühne war mit 27 Metern Tiefe und 25 Metern Breite eine der größten ihrer Zeit. Rasche Bühnenbildwechsel und spektakuläre Effekte wurden durch eine aufwendige Maschinerie hinter den Kulissen möglich. Zahlreiche Informationen über die kunstsinnige Marktgräfin, die Bayreuth kulturell voranbringen wollte, sowie über barocke Bühnenbilder und -technik sind im neuen Welterbemuseum mit allen Sinnen erfahrbar – das erst vor Kurzem eröffnete Haus bot so viel Abwechslung, dass zwei Stunden fast nicht ausreichten, um alles anzusehen und auszuprobieren!

Nach der Mittagspause machte die Gruppe mit “Markgräfin Wilhelmine höchstpersönlich” einen langen Spaziergang durch Bayreuth. Vom Alten Schloss über die Schlosskirche und das Markgräfliche Opernhaus bis zum Neuen Schloss flanierte sie mit ihren Gästen, und parlierte engagiert von ihrem Leben und ihren Bauprojekten, – wieso man die Eremitage unbedingt einmal gesehen haben muss und warum die damals relativ kleine Stadt Ihr, der Markgräfin, auch noch Richard Wagners Festspielhaus auf dem “grünen Hügel” zu verdanken hatte. Als Kostprobe aus ihren Memoiren las Wilhelmine die Passage, wie sie als Berliner Königstochter damals ihre lange Fahrt durch das dunkle Fichtelgebirge und ihre Ankunft in dem fränkischen Nest mit den für sie sehr seltsamen Bewohner*innen empfand.

Nach der Führung wurde bei bestem Wetter noch der markgräfliche Hofgarten beim Neuen Schloss erkundet, das Freimaurer-Museum, das Richard-Wagner-Museum und die Villa Wahnfried gestreift sowie das beste Eis der Stadt gesucht und gefunden.

 

 

 

 

 

Text und Fotos: Ramona Gilch, Oberstudienrätin