Um diese Frage und noch viele mehr abzuklären, besuchten die Schülerinnen der fünften Jahrgangsstufe im Rahmen einer interreligiösen Exkursion in der vorletzten Schulwoche mit ihren Religionslehrerinnen Frau StRin Sonja Winkler und Frau OStRin i.BV. Sigrid Pirkl und ihrer Ethiklehrerin Frau StRin Birgit Hammer, die beiden ältesten Kirchen in Weiden, die heute evangelische Kirche St. Michael und die katholische Kirche St. Josef.
St. Michael
Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Christentums in Weiden und Umgebung begannen die Schülerinnen anhand eines Fragebogens mit der Außenbesichtigung der Kirche St. Michael, die die älteste Kirche in Weiden ist und von 1656 bis 1900 von evangelischen und katholischen Christen als Simultankirche genutzt wurde. Die Schülerinnen richteten zuerst ihren Blick auf das Dach der Kirche und des Kirchturms und schauten die dort angebrachten etwas ungewohnten Kreuze an. Nach einer Besichtigung der lebensgroßen Figuren außen an der Kirche, der Erkundung des Baumaterials und der Gottesdienstzeiten betraten sie die Kirche durch die „Friedenstür“, denn über beiden Türen der Seiteneingänge steht jeweils eine Inschrift zur Begrüßung der Gottesdienstbesucher. Vom Schall-Deckel der Kanzel wurden sie vom Erzengel St. Michael begrüßt.
Im Kircheninnenraum erkundeten die Schülerinnen dann in Gruppen mit Hilfe von Infotafeln die Bedeutung der Einrichtungsgegenstände dieser evangelischen Kirche und deren Funktion im Gottesdienst:
Da während unserer Kirchenerkundung ein Orgelschüler eine halbe Stunde lang übte, hatten die Schülerinnen auch Gelegenheit, dem ihr eigentümlichen Klang der Orgel zu lauschen.
Auch der Verstorbenen wird in dieser Kirche gedacht, wie die Schülerinnen anhand von unterschiedlichen Grabplatten an den Seitenwänden feststellen konnten. So gedenkt man zum Beispiel AEmylia und Anna Maria von Liegnitz, Philippus Casper Pfannenstiel und der Gefallenen der beiden Weltkriege.
Nach der Erkundung der evangelischen St. Michaelskirche setzten wir dann die Exkursion zu der ältesten katholischen Kirche in Weiden, der Kirche St. Josef, fort, die ab 1899 gebaut und 1901 eingeweiht worden war, nachdem die katholische Bevölkerung so stark angewachsen war, dass die Kirche St. Michael für die katholischen Christen zu klein geworden war.
Text: Sigrid Pirkl, Oberstudienrätin i.BV.
St. Josef
Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass die Josefskirche doch etwas größer als die Kirche St. Michael ausgefallen ist, was natürlich keine Besonderheit katholischer Kirchen an sich sein muss.
Auch hier hatten die Schülerinnen den Auftrag, die Einrichtungsgegenstände in einer – dieses Mal katholischen – Kirche zu erkunden sowie die Standorte dieser Gegenstände in einem Lageplan der Kirche einzutragen.
Dabei konnten die Mädchen feststellen, dass es hier im Vergleich zur evangelischen Kirche zusätzliche Gegenstände zum Entdecken gibt: So finden sich nur in der katholischen Kirche Heiligenbilder (z. B. Hl. Antonius, Maria), Weihwassergefäße, Beichtstühle, Tabernakel oder das ewige Licht, was natürlich dazu anregt, nach den Gründen hierzu zu fragen.
Auf diese Weise konnten die beiden Konfessionen sehr leicht miteinander ins Gespräch kommen und ihr Verständnis von der jeweiligen anderen Konfession vertiefen.
Text: Sonja Winkler, Studienrätin
Begegnung baut Brücken
Wie das interessierte Feedback unserer Schülerinnen zeigt, konnte auch dieses Mal aufmerksame Begegnung mit vielfältigen und reflektierten Fragen bei diesen gemeinsamen Kirchenbesuchen der 5.Klassen geschaffen werden.
Auch weiterhin legen daher die drei Fachschaften evangelische Religion, katholische Religion und Ethik an unserer Schule großen Wert auf gemeinsame Projekte, um über diese Beiträge Verständigung und Annäherung auf kultureller und menschlicher Ebene zu schaffen, ganz im Sinne: Sobald du den Geist deiner Mitmenschen wahrnimmst, trägst du Neugier, Offenheit und Akzeptanz in deine Beziehungen.
Text: Birgit Hammer, Oberstudienrätin
Fotos: Sigrid Pirkl, Oberstudienrätin i.BV.