Francesco Petrarca und der Renaissance-Humanismus

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Im Rahmen der Weidener Schülerakademie wurde im Schuljahr 2021 / 2022 ein Übersetzungskurs zu Francesco Petrarca angeboten. Dieser Autor aus dem Zeitalter der Renaissance ist heute v. a. für seine italienischen Liebesgedichte namens „Canzoniere“ bekannt, ihm selbst waren aber seine lateinischen Werke wichtiger. Auch aufgrund seiner herausragenden Bedeutung als „Wegbereiter der Moderne“ ist eine eingehende Beschäftigung gerade mit seinen lateinischen Werken daher naheliegend. Was die Schülerinnen beim Übersetzen und Erschließen ausgewählter lateinischer Briefe Petrarcas lernen konnten, haben sie im Folgenden zusammengefasst:

“Wer ist Petrarca und was hat er mit der Renaissance zu tun? Viele von euch haben den Namen dieses Mannes, mit dessen Werken wir uns ein ganzes Schuljahr beschäftigt haben, bestimmt schon einmal gehört.

In der Renaissance stand der Mensch im Vordergrund, der Einfluss der Kirche wurde zurückgedrängt. Aufgrund seiner christlichen Sozialisation war Petrarca so gezwungen, den Spagat zwischen Glauben und den realen Verhältnissen im Diesseits zu meistern. In einem seiner Briefe thematisiert er z. B. seinen Aufstieg auf den Mont Ventoux, bei dem er zu sich selbst fand. Doch auch sein (nicht immer ganz freiwilliger) Aufenthalt in Avignon, dem damaligen Sitz der Päpste, wird in Petrarcas Briefen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Dadurch konnten wir lernen, wie man selbst mit herausfordernden Lebenssituationen wie z. B. dem Exil gut umgeht.

Der Kurs bot uns jedoch nicht nur Antworten auf Glaubensfragen, sondern auch Informationen zu vielen anderen Lebensbereichen. Beispielsweise haben wir die politische Zerrissenheit im Italien der Renaissance kennengelernt, eine Beschäftigung auch mit der Geographie von Italien und Südfrankreich war hierfür unumgänglich.

Renaissance, ein französischer Begriff, bedeutet ja eigentlich „Wiedergeburt der Antike“. Dementsprechend kann Petrarca ohne eingehende Beschäftigung mit dem Leben und Werk seiner antiken Vorbilder eigentlich nicht gelesen werden. Schon die Wahl der Sprache Latein lässt erahnen, dass er mit antiken Autoren wetteifern wollte. Dennoch finden sich bei ihm noch viele Beispiele für die Besonderheiten des Mittellatein (z. B. bei der Schreibung von Endungen), wodurch wir auch in diesem Bereich tiefer in die lateinische Sprache einsteigen konnten.

Hoffentlich könnt ihr jetzt besser verstehen, warum es sich gelohnt hat, diesen Kurs zu belegen.”

Theresa Moller, Miriam Stahl, Viola Wiesnet (alle 9b)

Sonja Winkler, Studienrätin