“TABALUGA- Hört uns zu…!”

Über 400 Zuschauer*innen nahmen sich Tyrions Aufforderung zu Herzen und strömten am 21.06. und 22.06.2022 abends in die Aula des Elly- Heuss- Gymnasiums, wo das einzigartig gestaltete Kindermusical „Tabaluga oder die Reise zur Vernunft“ von Solistinnen, Unterstufenchor und Projektband unter Leitung von StRin Katharina Bernet aufgeführt wurde.

Die Aula war dicht besetzt, die ersten Plätze wurden bereits vormittags von den Beteiligten reserviert. Sofort fiel einem der von StRin Ramona Gilch und Studienreferendarin Michaela Veigl-Meyer wunderbar gestaltete „Baum des Lebens“, der stimmungsvoll von der Lichtregie (OStRin Kathrin Hirsekorn und OStR Wolfgang Polack) beleuchtet wurde auf der kleinen Bühne ins Auge. Zwei neongrün beschuhte Füße ragten aus einer Höhle, der Chor in braunen T- Shirts und schwarzen Leggings saß bereits erwartungsvoll in der Mitte. Rechts neben der Bühne war die Projektband mit Klavier (Isabell Schmidt), Geige (Eva Weiß), E- Bass (Sina Rumpler), Synthesizer (Jule Wedlich), Glockenspiel (Annika Kretschmer) und Schlagzeug (Annalena Lindner) aufgebaut.

In ihrer Anfangsrede erklärte StRin Katharina Bernet, welche Widrigkeiten der Aufführung entgegen gestanden hatten. Vier Jahre hatte sie an dem Projekt gearbeitet, musste sich und das Arrangement immer wieder reorganisieren. Corona trug daran natürlich eine große Mitschuld. Dass das Musical trotz der Umstände schließlich doch noch in voller Besetzung und sogar mit  Live-Musik, statt eines Playbacks aufgeführt werden konnte, ist einzig und allein dem großen Engagement aller Beteiligten zu verdanken, die zum Teil in letzter Minute Außergewöhnliches leisteten und so zwei Abende voller berührender Momente möglich machten.

„Tabaluga, hör mir zu…“ singt Tyrion (Annalena Lindner, 8b), der Vater des kleinen Drachen Tabaluga gleich zu Beginn des Kindermusicals. Der jugendliche Drache Tabaluga erhält von seinem Vater Tyrion die Aufgabe, vernünftig und damit erwachsen zu werden.

Um zu lernen, was Vernunft bedeutet, begibt sich Tabaluga auf eine lange Reise, auf der er allerhand Lebewesen trifft, die ihm zu erklären versuchen, was Vernunft bedeutet.

So trifft er unter anderem auf den Mond, eine Kolonie von Ameisen, einen Riesen, einen Baum des Lebens, einen Feuersalamander, Kaulquappen, einen Storch, eine Delphinschule und eine uralte Schildkröte. Gelesen wurde das Rockmärchen von Linda Kick (8a) und Antonia Würth (7a).

Außergewöhnlich war schon der Auftritt Tabalugas (Marlene Schärtl, 8a), der beschwingt und voller jugendlichem Elan zwei Räder auf der Bühne machte und während des „Tabaluga- Songs“ zeigte, worauf ein junger Drache so Lust hat, statt seinem Vater zuzuhören.

Die ersten Tränen dürften schon beim nächsten Stück „Lied des Mondes“ (Helena Hofmann, 8a) geflossen sein. Stimmungsvoll sang Helena Hofmann ihr ruhiges Stück als Duett mit StRin Katharina Bernet und begleitet von der Band bei warmem Licht.

Einen starken Kontrast dazu bildete die folgende Szene, als die Ameisen (Unterstufenchor) hektisch über die Bühne wuselten und ihre Königin (Katharina Willax, 6a) holen mussten, damit der junge Drache sie nicht verbrannte. Arbeit und Ordnung seien der Sinn des Lebens, so die einhellige Meinung der Ameisen.

Der Riese Grykolos, gesungen von der in sich ruhenden Annika Kretschmer (8b) nimmt Tabaluga in einem frechen Lied die Angst, die Menschen oft vor Unbekanntem haben. „Angst ist nicht gut. Angst macht keine Freunde.“

Müde von der langen Reise legte sich der Drache unter dem „Baum des Lebens“ schlafen und für die Zuschauer war Pause nach dem ersten Akt.

Nach der Pause hatte sich der Pappmaché- „Baum des Lebens“ in einen echten „Baum des Lebens“, glasklar gesungen von Elena Eger (7b) verwandelt. Efeu rankte sich um ihren Pullover und ihr Haar, während sich die Arme des Unterstufenchores wie im Winde zu ihrem Lied bewegten. Erwachsen werden bedeutet sesshaft werden- so der „Baum des Lebens“.

Eine kleine Flirt- Szene entspann sich zwischen dem quirligen Feuersalamanderweibchen Pyromella (Elisa Illing, 6a) und Tabaluga, die trotz aller Gemeinsamkeiten doch nicht zueinander passen.

Bei seiner Weiterreise ließ sich Tabaluga vom schnellen Tempo und lustigen Text der Kaulquappenschule (Unterstufenchor) unter Leitung des Frosches Aquaxos (Lara Theresa Trinkner, 6b) mitreißen und flog mit dem Storch Arafron (Hannah Schlagenhaufer, 8a) zum Meer, um die weise Schildkröte Nessaja aufzusuchen, die ihm vielleicht sagen konnte, was vernünftig sein letztendlich bedeutet.

Als die Delphinschule (Unterstufenchor) ihren weit bekannten Gassenhauer „Es ist wunderschön, Delphin zu sein“, sang, gab es für Drachen und Publikum kein Halten mehr. Es wurde geschunkelt und mitgesungen und die ganze Aula bebte unter der Bierzeltmusik, die mit ihrer schlichten, linearen Melodie und dem wiegenden 3/4-Takt bestach und einfach nur gute Laune verbreitete. Wie gut das nach einer so langen Zeit tat!!

Den krönenden Abschluss dieses abwechslungsreichen, berührenden Musicals bildete das „Lied der Nessaja“, Gänsehaut verursachend vorgetragen von Aurelia Zawal (6b), begleitet vom Unterstufenchor und der Band. Nach und nach trat auch das bis dahin im Hintergrund agierende Organisationsteam auf die Bühne, sodass bei der Nessaja alle Beteiligten auf der Bühne standen. Als die letzten zarten Geigentöne (Eva Weiß), begleitet vom Klavier (Isabell Schmidt) verklungen waren, hallte das Stück noch in den schimmernden Augen der Besucher nach, bevor tosender Applaus, standing ovations und die Rufe nach Zugaben nicht mehr aufhören wollten. Die Nessaja durfte nochmal die Herzen der Menschen berühren und der gemeinsame Rausschmeißer war das „Lied der Delphine“.

Nessaja singt am Schluss:

„Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt“.

„Erwachsen- was heißt das schon, vernünftig, wer ist das schon?“

Was erwachsen und vernünftig sein bedeutet, sieht man anhand jeder einzelnen Schülerin, die dieses Projekt so erwachsen und vernünftig mit gestaltet hat und ohne deren Engagement und das der Kolleg*innen nicht möglich gewesen wäre, so viele Menschen mit diesen einzigartigen, phänomenalen Aufführungen zu berühren.

Katharina Bernet, Studienrätin