“Perfekt als Wohnhaus getarnt”- Neunte Jahrgangsstufe besucht Weidner Synagoge

Mitte Mai war es nach den Lockerungen der Corona-Einschränkungen in diesem Schuljahr endlich soweit, dass sich die Katholische Unterrichtsgruppe der Klasse 9b von Frau Winkler und die Evangelische Unterrichtsgruppe der 9. Jahrgangsstufe von Frau Pirkl im Rahmen eines ökumenischen Projekts auf den Weg in die Weidner Synagoge machen konnten.

Als Vertretung für Frau Winkler, die den Synagogenbesuch wieder hervorragend organisiert hatte, begleitete diesmal Herr Dr. Herrig ihre katholischen Schülerinnen in die Synagoge.

Wie es das jüdische Gesetz vorschreibt, trug er als Mann während unseres Aufenthalts in der Synagoge eine Kippa.

 

Im Folgenden schildern einige Schülerinnen ihre Eindrücke vom Synagogenbesuch:

 

Wir waren überrascht, dass die Synagoge wie ein normales Wohnhaus mitten in Weiden aussieht. Auch als wir sie betraten,  machte sie einen schlichten Eindruck, bis wir den Gebetsraum erreichten. Die Wände sind voll mit Bildern und jüdischen Zeichen. Ähnlichkeiten mit einer Kirche bestanden nur bei den Bänken und dem Thoraschrein, der unserem Altar ähnelt. Auffällig war das Lesepult mitten im Raum, das von einer Art Zaun umrandet war (Bima). Herr Friedmann, ein jüdisches Gemeindemitglied, erzählte uns alles über die jüdische Geschichte von Weiden und die Einrichtungsgegenstände der Synagoge. Auch die Gebetsutensilien, wie z.B. die Gebetsriemen und der Tallit, wurden uns gezeigt und erklärt. In dem Thoraschrein befanden sich drei Thorarollen, aber nur zwei davon waren derzeitig zum Gebrauch geeignet, da eine Thorarolle beschädigt war. Sobald nur ein Buchstabe der Heiligen Schrift verwischt ist, ist die Thorarolle nicht mehr für den Gottesdienst zu gebrauchen. Um das zu vermeiden, wird ein Jad (Zeigestab) zum Lesen verwendet. Ein wichtiges Merkmal, das in der Synagoge zu finden ist, ist das Ewige Licht und der Judenstern. Auch über die Geschichte der Judenverfolgung klärte uns Herr Friedmann auf. Zusammenfassend war der Besuch sehr spannend und wir haben dabei viel Neues gelernt.

(Hanna Hartwich, Marlene Biller 9a)

 

Am Mittwoch, den 11.05.2022, besuchten wir, die katholischen und evangelischen Schülerinnen der Klassen 9a/b, die Synagoge in Weiden. Als wir ankamen, wurden wir von Herrn Friedmann herzlich begrüßt. Er erklärte uns, dass er kein Rabbiner, sondern ein engagiertes Gemeindemitglied ist und dass er die Führungen durch die Synagoge freiwillig hält, da ihm dies Freude bereitet. Vor Ort durften wir im Gebetsraum Platz nehmen, um zuerst eine Einführung in die Grundlagen des Judentums zu erhalten. Danach haben wir etwas über die Vergangenheit der Juden in Weiden erfahren. Außerdem haben viele von uns zum ersten Mal die wichtigsten Bestandteile eines jüdischen Gottesdienstes gesehen. Zum Beispiel den Tallit (Gebetsschal), den Tefillin (Gebetsriemen), die Menora (Leuchter) und die Thora (heilige Schrift der Juden, die dem christlichen Alten Testament entspricht). Herr Friedmann gab uns einige dieser Gegenstände zum Ansehen in die Hand. Außerdem erzählte er uns etwas über den Inhalt der Thora und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Thora und Christentum. Des Weiteren erfuhren wir alles Wichtige zu den Essensgewohnheiten gläubiger Juden. Während des gesamten Vortrags fiel uns die farbenfrohe Gestaltung der Synagoge auf. An einigen Wänden sind bunte Vögel und weiße Säulen aufgemalt, was den Raum sehr lebendig aussehen lässt. Weiterhin gibt es auf den anderen Wänden und der Zimmerdecke Malereien, die mit der heiligen Schrift der Juden verbunden sind und dessen Platz in der Synagoge deshalb bedeutend ist. Herr Friedmann erklärte uns die Bedeutung einiger der Zeichnungen und gab zusätzlich seine eigene Meinung und Deutung dazu, was wir sehr interessant fanden.

(Leyli Nesbitt, Kira Kaufmann, Pauline Plannett Klasse 9b)

Text und Fotos: Sigrid Pirkl, Oberstudienrätin i.B.