Gegen Diskriminierung und Menschverachtung

Was Menschenverachtung anrichten kann, wissen wir zu gut! Jährlich am 21. März findet seit 1966 der Internationale Tag gegen Rassismus statt: Dieser Tag erinnert an das Massaker an der schwarzen Bevölkerung im südafrikanischen Sharpville: An diesem Tag im Jahre 1960 verliesen Zehntausende schwarze Südafrikaner absichtlich ohne ihre Ausweise ihre Häuser und waren zu den Polizeistationen des Landes gegangen, um sich wegen Verstoßes gegen das strenge Passgesetz einsperren zu lassen. In Sharpeville bei Johannesburg eskalierte die Demonstration: 69 schwarze Demonstranten wurden an diesem Tag von den Polizisten getötet, darunter viele Kinder, 180 Menschen wurden verletzt, die zum Teil bis heute unter diesen traumatischen Erfahrungen zu leiden haben.

Die vielfältigen Aktionen zu den sogenannten Wochen gegen Rassismus, die in den zwei Wochen um diesen Tag herum stattfinden, mussten in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie leider abgesagt werden. Nicht so unser Beitrag für mehr Sensibilisierung und Bewusstmachung zu diesen Themen und Prozessen.

Inzwischen geht das Argumentationstraining am Elly-Heuss-Gymnasium ins vierte Schuljahr: rund 50 Schülerinnen der aktuellen 9. Jahrgangsstufe wurde im Rahmen eines eintägigen Argumentationstrainings die Chance angeboten, Handlungsmöglichkeiten zu erwerben, um sich zivilcouragiert und selbstbewusst gegen disktiminierende und menschenverachtende Äußerungen und Aktionen zu wehren. Dies geschieht im Rahmen des Peer-to-Peer-Ansatzes: Sechs Schülerinnen der 10. Jahrgangsstufe, die bereits im Jahr zuvor das Training absolviert hatten und sich noch intensiver mit der Tematik auseinandersetzen wollten, erhielten im Juli 2019 ein weiteres intensives Training, um damit befähigt zu werden, die jüngeren Schülerinnen zu coachen. Dieses Aufbauseminar wird von dem renommierten Berliner Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ durchgeführt, der es sich seit 1993 zur Aufgabe gemacht hat, Schülerinnen und Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren und in die Lage zu versetzen, selbstbewusst zu agieren.

Anhand eines abwechslungsreichen Programms, in dem sich interaktive und theoretische Informationsphasen abwechseln, werden die jüngeren Schülerinnen von ihren älteren Mitschülerinnen über die Funktionsweise von Vorurteilen informiert, werden selbst in die Rolle von diskriminierten und diskriminierenden Personen versetzt, um so aktiv nachfühlen zu können, wie es eben ist, so behandelt zu werden bzw. die Motive hinter diskriminierendem Verhalten nachzuvollziehen. Ziel ist es letztlich jedoch, zu verstehen, dass man sich wehren kann, dass es konkrete Handlungsmöglichkeiten gibt, mit deren Hilfe man sich selbst, aber auch andere Personen schützen kann, sollte man diskriminierendes Verhalten beobachten.

Aus dieser nun erstmals gecoachten Gruppe von Schülerinnen werden interessierte Schülerinnen ausgewählt, die sich ihrerseits wieder zu Coaches ausbilden lassen wollen, um so im nächsten Schritt die nächste Generation von Schülerinnen beim Argumentationstraining zu begleiten.

 

Sabine Hoffmann

Gaben ihr Wissen jetzt an die Neuntklässlerinnen weiter: Die ausgebildeten Peer Coaches der zehnten Jahrgangsstufe