„Da können wir doch eh nichts machen! Oder: Was geht uns das an, wenn sich die Leute da gegenseitig an den Kragen gehen!?“ Solche und ähnliche Phrasen hört man oft, wenn über Konflikte irgendwo in der Welt gesprochen wird. Doch ist das wirklich so? Können wir tatsächlich nicht reagieren, sollte in einem Land die Bevölkerung oder eine Minderheit unterdrückt werden? Und wenn wir tatsächlich was unternehmen könnten, was sollte das konkret sein?
Genau um das herauszufinden, haben sich am Ende des vergangenen Schuljahres interessierte Schülerinnen der 9. Jahrgangsstufe auf das eintägige Planspiel CivilPowker eingelassen: Die Schülerinnen schlüpften in die Rollen von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik, um gemeinsam aus ihrer nationalen Perspektive heraus einen Konflikt irgendwo in der Welt zu lösen.
Ziel des Planspiels ist es, die existierenden Handlungsspielräume in Deutschland vor allem im zivilgesellschaftlichen, aber auch im wirtschaftlichen und parteipolitischen Bereich aufzuzeigen und nachvollziehbar zu machen. Die zur Verfügung stehenden Handlungsoptionen, mit denen „gepokert“ werden konnte, waren sehr unterschiedlich: Die Zivilgesellschaft kann zum Beispiel Großdemonstrationen oder Kampagnen organisieren, mit der Bevölkerung im Konfliktland über das Internet Kontakt aufnehmen oder Friedensfachkräfte entsenden. Politikerinnen und Politiker können z.B. nicht nur in Friedensvermittlungen diplomatisch aktiv werden, Beobachtermissionen entsenden oder Waffenexporte verbieten, sondern auch einen militärischen NATO-Eingriff unterstützen. Die Gruppe der Unternehmer und Unternehmerinnen hat sowohl die Möglichkeit, Gelder einfrieren zu lassen, als auch Waffenlieferungen an oppositionelle Kräfte umzusetzen.
Den Schülerinnen wurde im Verlauf der Simulation sehr schnell klar, dass nur mittels Kooperation mit den anderen Akteuren bestimmte Handlungsoptionen durchgesetzt werden können, Alleingänge also so gut wie unmöglich waren. Deshalb mussten Kompromisse ausgehandelt und Zugeständnisse gemacht werden.
Dank der großzügigen Unterstützung des Fördervereins des Elly-Heuss-Gymnasiums konnten die Fachschaften Sozialkunde und Wirtschaft zum fünften Mal die Mitarbeiter*innen des Fränkischen Bildungswerks für Friedensarbeit e.V. aus Nürnberg zur Durchführung des Planspiels ans Elly-Heuss-Gymnasium einladen. Die Planungen für das nächste Jahr laufen bereits.
Text und Fotos: Sabine Hoffmann