Gedächtnistraining mit Markus Hofmann

Auch wenn man als Schülerin schon sehr viel weiß, kann, beherrscht und engagiert umsetzt, wenn man an der Schule bereits sehr viele methodische Tipps an die Hand bekommt und entsprechend mit Knowhow unterrichtet wird, auch wenn man bereits unzählige Vokabeln in verschiedenen Sprachen, Inhalte in vor allem Lernfächern oder anspruchsvolle Regeln in naturwissenschaftlichen Fächern abgespeichert hat, so zeigt sich doch immer wieder, dass manches Mal eine pädagogische Abwechslung und Expertenwissen – einmal nicht von Lehrern vermittelt – in diesem Lernrhythmus des Schulalltags nicht das Schlechteste ist.
Unterricht, jeden Tag, sechs Stunden lang oder länger, wenn Nachmittagsunterricht ansteht, zu bewältigen, ist oft nicht einfach, da man ja nicht nur eine ‚Maschine‘ ist und ständig funktionieren kann. Im Schulalltag heißt es immer wieder aufs Neue, viel zu pauken, konzentriert zu sein, sich auf verschiedenste Inhalte einzulassen, dabei motiviert und gelassen zu bleiben.

Doch gelingt dies immer? Welche Tipps kann man an die Hand bekommen, um dies alles eventuell noch besser zu meistern? Wie kann man möglicherweise den Berg von zu Erlernendem ‚reduzieren‘, effektiv bewältigen und dabei trotzdem Spaß haben?

Alternative Methoden zum Lernen

Antworten dazu lieferte am 14.12.2018 wieder einmal der Gedächtnis- und Rhetoriktrainer Markus Hofmann aus München. Seit nunmehr fünf Jahren engagiert er sich an unserer Schule und bringt den Schülern Methoden nahe, wie sie eventuell so manches etwas leichter und mit mehr Spaß sowie Kreativität bewältigen können. In einem dreistündigen Workshop, der am Vormittag stattfand, konnte die gesamte 8. Jahrgangsstufe neues Wissen, neue Methoden und vor allem abwechslungsreiche Hilfestellungen erfahren, die dazu gedacht sind, den Lernanspruch an sich selbst zu heben und dazu zu motivieren, mit alternativen Vorgehensweisen sich neuen Wissensstoff anzueignen.

Herr Hofmann trainiert das Memorieren dabei vor allem über einen kreativen Ansatz, indem er Wissen gleichsam in sogenannten ‚Schubläden‘ abspeichert, die man überall verankern kann, sei es am eigenen Körper, in bestimmten Räumen oder sogar im Freien. Diese Schubläden verknüpft er manches Mal mit einer bestimmten Zahlenabfolge, manches Mal auch nicht. Wichtig ist, dass man das Wissen, das in diese ‚Schubläden‘ abgelegt wird, bildlich mit diesen Orten verbindet. So entstehen auch skurrile, sehr oft kreative, manches Mal auch sehr ungewöhnliche Bilderreihen und ‚Geschichten‘, die es ermöglichen, das Gespeicherte leicht und schnell abzurufen.

So paukten die Kinder innerhalb weniger Minuten diverse Begriffe, die ohne Zusammenhang an der Tafel fixiert waren, und konnten diese einer bestimmten Schublade, Reihenfolge, einem bestimmten bildhaften ‚Ort‘ zügig zuordnen und nach Aufforderung korrekt wiedergeben. Außerdem erlernten Sie mit Herrn Hofmann das Zählen bis 100, aber nicht in einer doch eher gängigen Fremdsprache, sondern auf Thai. Abgesehen davon wurden noch weitere Wissensaspekte spaßig und in Windeseile ins Gedächtnis ‚eingeloggt‘, indem kreative und bilderreiche Geschichten mit den Begriffen gebildet wurden. „Man bekommt nicht mit, wie bei dieser Art des Lernens die Zeit vergeht“, so Hofmann.

Nun kann man sagen, das auch diese Methode des Lernens nicht einfach ist, doch zeigte sie den Schülerinnen, wie man eben einmal ‚andersartig‘ lernen und Spaß haben kann, dabei eventuell seine eigene Kreativität fördert, wie man dies sonst nicht gewohnt ist.

Eigenmotivation und Anreize dazu

Ein besonderes Anliegen in diesem Workshop war aber genauso das Thema ‚Motivation‘ und Hofmanns Appell dazu, einmal über den berühmten ‚Tellerrand‘ hinauszublicken, stets Neues zu wagen, sich jeden Tag auf Unbekanntes mit Neugier einzulassen und sich immer dazu zu motivieren, bislang Unerfahrenes auszuprobieren und zu wagen.

‚Demokratie braucht Bildung‘

‚Demokratie braucht Bildung‘ war ein weiterer wichtiger Impuls, der im Zusammenhang mit Hofmanns Vermittlung von theoretischem Hintergrund angesprochen wurde. Dabei lernten die Teilnehmerinnen nicht nur Wichtiges über Gedächtnispsychologie, auch gesellschaftlich aktuelle Denkanstöße wurden vorgestellt und mit der Aufforderung verknüpft, dass es gerade in der Gegenwart extrem wichtig sei, sich Bildung anzueignen.

Außerdem stellte Hofmann praktische Lebensbezüge her und verwies auf seine Biografie – beispielsweise als Schüler und nun auch als Dozent – um unterhaltsam und anschaulich eine Verbindung zu den Workshopteilnehmerinnen zu generieren. So gelang es ihm, den Schülerinnen Input und Anreiz zu geben, eventuell von seiner Motivation, im Leben etwas bewegen und erreichen zu wollen, die Welt neu, anders, kreativ und engagiert zu bewahren und zu gestalten, ‚angesteckt‘ zu werden.

Vielleicht tun sich ja nach diesem Workshop, den Hofmann äußerst engagiert und schülernah gestaltete, ein paar kreative und neue ‚Schubläden‘ auf, die ‚Unerhofftes‘ und ‚Nichtgeahntes‘ bewirken und entfachen.

StDin Doris Weigl (Mittelstufenkoordination am EHG)