Internationale Konferenz: Elly-Schülerinnen bei Bayern MUN 2020

Die Faschingsferien hielten fünf äußerst motivierte Schülerinnen der Debating Society des Elly-Heuss-Gymnasiums nicht davon ab, sich von Freitag bis Sonntag in einem hochprofessionellen Setting mit international brisanten Themen zu beschäftigen: Nukleare Abrüstung, Fluchtursachen und die Begleitung von Demokratisierungsprozessen in einstigen Konfliktregionen standen auf der Agenda.

Im Rahmen der Model United Nations werden die Abläufe der Generalversammlung der Vereinten Nationen simuliert. Die Delegationen, die mehrheitlich aus internationalen StudentInnen und einigen deutschen SchülerInnen aus dem In- und Ausland bestehen, repräsentieren die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen und kommen in Nürnberg auf der Kaiserburg zusammen, um auf Englisch internationale Probleme und Konflikte zu diskutieren und gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Ausgerichtet wurde die Veranstaltung nun schon zum neunten Mal vom Verein United Nations Society in Nürnberg und durchgeführt wird sie von Studierenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die mit dieser Veranstaltung den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in internationale Zusammenhänge und die Arbeit der Vereinten Nationen gewähren und damit politische Bildung befördern wollen. Natürlich geht es aber auch darum, sich selbst in dieser Rolle einer/eines nach Verständigung suchenden Diplomatin/Diplomaten wiederzufinden, die/der mit fundiertem Wissen und sozialer Kompetenz ausgestattet, einen sinnvollen Beitrag zur Konfliktlösung leisten kann.

Sophie Weiß (Q11) bei der Verteidigung der iranischen Position vor der Generalversammlung

Besonders herausfordernd war diese Konferenz sicherlich für Sophie Weiß (Q11), die mit ihren bulgarischen Mitschülern von der Deutschen Schule in Sofia die iranische Delegation repräsentierte und der die internationale Gemeinschaft bekanntermaßen mit großer Skepsis begegnet. Vor allem die wenig kooperative Haltung gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde und Irans Verbindungen zu terroristischen Gruppierungen in vielen Regionen der Erde wurden wiederholt beklagt und darauf mussten die Delegierten angemessen reagieren. Sophie hat diese Herausforderung prima gemeistert: „Ja, freilich war das anstrengend, aber nur so lernt man halt auch was Neues dazu und wenn man so eine Herausforderungen dann gemeistert hat, macht es einen auch so richtig stolz!“

Einen Außenstehenden mag es verwundern, dass junge Menschen so viel Zeit und Leidenschaft in diese Abläufe investieren, wohl wissend, dass ihre Vorschläge und Entscheidungen wohl kaum in realen Zusammenhängen so zustande kommen würden. Dennoch erfüllt dieses Format verschiedene Erwartungen: Es geht darum, nicht nur auf Missstände hinzuweisen, sondern auch aktiv den Versuch zu unternehmen, mit einer neuen Perspektive auf scheinbar unlösbare Problemlagen alternative Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Es geht also um das Gefühl sich einzubringen, die eigenen Interessen durchzusetzen und etwas zu bewirken. Und wenn es in diesem simuliertem Kontext möglich ist, dann kann es sicherlich auch in anderen, realistischeren Zusammenhängen funktionieren: Wenn es um Entscheidungen für mein eigenes Leben geht oder um Interessen, die ich in meinem gesellschaftlichen oder politischen Umfeld einbringen möchte.

Die begleitende Lehrkraft, S. Hoffmann, ist wie immer extrem stolz auf ihre Schülerinnen: Zumal diese Aktion auf besonderen Wunsch der Schülerinnen zustande gekommen ist. Im November war man ja auch schon bei Model European Parliament in Kerkrade, in den Niederlanden, um dort die Gesetzgebung im Europäischen Parlament zu simulieren. „Sich so intensiv mit den jeweiligen Ländern auseinanderzusetzen, deren Haltungen zu den einzelnen Fragestellungen zu kennen und sie entsprechend einzubringen, ist schon eine ganz besondere Erfahrung, die unsere Schülerinnen sehr bereichert hat. So etwas stärkt das Selbstbewusstsein und erzeugt eine gewisse Gelassenheit: Ich hab das geschafft, ich kann noch viel mehr!“

 

Irland, Kroatien und Brasilien unterstützen den Änderungsantrag von Argentinien, Panama stimmt dagegen

Katharina Liebl (Q11), Sophie Weiß (Q11), Charlotte Heinz (10A), Luna Thar (Q11) und Emilie Krapf (10A) stehen ein für die Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030

Text und Fotos: Sabine Hoffmann