Passend zur düster-nebligen Jahreszeit geisterte frei nach Oscar Wilde nicht Sir Simon Canterville, sondern Lady Canterville durch die Aula des Elly-Heuss-Gymnasiums und sorgte zusammen mit der Schauspielerinnen-Crew aus den Jahrgangsstufen 5-9 für einen eher vergnüglichen, denn wirklich gruseligen Abend.
Trotz Warnungen erwirbt der Amerikaner Mr. Otis (passend pragmatisch: Emilia-Sophie Schell, 8b) Schloss Canterville und zieht mitsamt Gattin (schön schrill: Luisa Kronwald, 8b) und den pubertierenden Kindern Virginia (fällt gern und gekonnt in Ohnmacht: Carlotta Schöninger, 6a) und Washington (Jana Seidl, 6a) furchtlos ein. Nachbarinnen (unheimlich: Athina Masdrakis, 9a, Sophia Kick, 6a und Franziska Eder, 6b) sowie das Hausmädchen (Marharyta Pinchuk, 6a) wissen es: Es ist Blut geflossen und es wird ein schreckliches Unheil geben. Und in der Tat, erklärtes Ziel von Lady Canterville (eindrucksvoll: Anne Hattenkofer, 8a) ist es, diese neureichen Amerikaner ordentlich zu vergraulen. Doch dahingehende Versuche scheitern kläglich, Familie Otis ist nicht zu beeindrucken und schikaniert das verzweifelte Gespenst mit praktischen Tipps wie Schmieröl gegen rostige Ketten und Fencheltee gegen Blähungen. Als auch noch das kleine Hausgespenst (Klara Schiller, 6a) Lady Canterville veräppelt, verliert Canterville endgültig ihren Spukwillen und sehnt sich nach Erlösung. Und siehe da, die Otis-Tochter hat doch ein Herz und verhilft ihr dazu.
Die Darstellerinnen überzeugten mit Spielfreude und Können das zahlreich erschienene Publikum. Das Stück kam in der Bearbeitung von Therese Sperling zur Aufführung.
Doris Christl, Oberstudienrätin

Die Nachbarinnen warnen – es geht nicht mit rechten Dingen zu auf Schloss Canterville

Mr. Otis empfiehlt Schmieröl für rasselnde Ketten

Lady Canterville (Anne Hattenkofer, 8a) schwelgt in Erinnerungen – das kleine Gespenst (Klara Schiller, 6a) macht sich lustig

Ende gut, alles gut. Virginia hat Lady Canterville erlöst und Familie Otis freut sich über deren hinterlassene Juwelen